June 23, 2019

Once Upon A Time

Mit Once Upon A Time in fremde Welten und andere Zeiten

Dunkel, neblig, fast schon befremdlich wirkte der Alte Speicher Ebersberg, als sich die Türen kurz vor Beginn des Konzerts schlossen. Fog bound - so heißt die Szene aus dem Film Fluch der Karibik, mit dessen Filmmusikmedley das GJO in den Abend startete. Wie in einem Medley üblich, änderten sich im Verlauf des Stücks die Stimmung und Szenerie rasant. Nach Teilen, die im Film wilde Kampfszenen und tollkühne Piraten untermalen, betrat zur wohl bekanntesten Melodie aus Klaus Badelts Feder, He's a Pirate, unser Moderator Philipp Gassert die Bühne und begrüßte das Publikum zur diesjährigen Konzertreihe des Grafinger Jugendorchesters.

Beim darauffolgenden Stück sprang dann der Funke auf den Saal über. Mit I wanna be Loved by You trat das GJO eine Reise in die Zeit verspielter Liebesgeschichten in den fünfziger Jahren an. Dabei sorgten vor Allem die Protagonisten der Nummer für wohlig warme Klänge und viele mitwippende Füße: Eberhard Bechstedt glänzte an der Trompete und Amelie Jost als Sängerin. Weniger glanzvoll hingegen war Philipp Gasserts Namengedächtnis bei seiner Interpretation von Bodo Wartkes Bettina. Im Laufe der lateinamerikanisch angehauchten Nummer rang der Sänger mit den vielen verschiedenen Namen mit der Endung "-ina".

Bettina, Regina, oder war's vielleicht Katharina? Schei.. ich weiß es nicht; Na prima! 

Aus Bettina von Bodo Wartke


Nach Fifty Shades of Black von KOVACS (Gesang: Amelie Jost) und einer rein instrumentalen Version von CeeLo Greens Hit F*** You kam der verspielte, freudige Teil der ersten Konzerthälfte zu einem jähen Ende. Bei Sheperd of Fire von der Metalband Avenged Sevenfold flogen die Fetzen. Das kreischende Gitarrensolo von Xaver Neuhäusler gepaart mit einem unerbittlichen Schlagzeug (Benedict Ohmann) war der perfekte Nährboden für unsere vier Celli (Jakob Hangen, Robin Brunnthaler, Helena Peschel und Lea Schindler), die mit ihren tiefen Tönen die kräftig rauchige Stimme des Sängers in orchestrale Musik übersetzten.

Das versöhnliche Ende vor der Pause kam dann in Person von J.S. Bach, W.A. Mozart und F. Chopin....bitte was? Richtiger wäre: Unser Pianist Jakob Skudlik schlüpfte in die Rolle der verschiedenen Komponisten und spielte am Klavier zusammen mit dem GJO das Allerweltsstück Happy Birthday im Stile verschiedener Epochen und den zugehörigen musikalischen Genies. So, wie sie es damals - Once Upon a Time - wohl komponiert hätten. Immerhin feiern wir in diesem Jahr das fünfjährige Bestehen des gemeinnützigen Vereins Grafinger Jugendorchester e.V.

Auch die zweite Hälfte begann mit einem Medley vertrauter Melodien. Die Musik zu gleich sechs Szenen aus Andrew Lloyd Webers Musical-Klassiker The Phantom of the Opera waren ebenso anspurchsvoll wie vielfältig. Im Gegensatz zur ersten Hälfte folgte jedoch kein verträumtes Liebeslied, sondern eine Ballade, die die dunkle Seite von Beziehungen thematisiert. Hannah Kreck sang Love Is a Lie von Beth Hart und brachte den Saal mit ihrer kraftvollen Stimme zum beben. Erst bei Franz Grothes Soundtrack zum Film Ich denke oft an Piroschka aus dem Jahr 1955 schien die Welt wieder in Ordnung.

Ein letztes Mal an diesem Abend ging es in eine andere Welt - in den Wilden Westen. Philipp Gassert sitzt mit Hut, Kutte und gesenktem Kopf auf einem einsam wirkenden Stuhl auf der Bühne vor dem Orchester. Über ihm hängt ein Galgen. Wieder düstere Stimmung, aber anders. Der Moderator setzt die Okarina (eine Art Flöte aus Ton) an und es ertönt: die Titelmelodie aus Zwei Glorreiche Halunken (Englisch: The Good, The Bad and the Ugly) von Ennio Morricone. Langsam baut sich neben der Melodie der immer eindringlicher werdende Sound des ganzen Orchesters auf. Spätestens beim Einsatz der Chors war dann Gänsehaut garantiert.

Von nun an beschwingt und fröhlich nahm der Abend seinen Lauf. Es standen noch weitere Highlights an: Bei You & Me der Brass-Techno Band Meute zeigten Florian Hacker (Saxophon) und Julius Gassert (Trompete) ihr Können. Teresa Gruber und Kilian Berger leiteten mit ihrem Showtanz zu Lou Begas Mambo Nr. 5 das große Finale ein. Zusammen mit unserem Background-Chor performte Hannah Kreck It's Raining Men von den Wheather Girls. Kaum jemanden im Publikum hielt es da noch auf seinem Sitzplatz.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden, Helferinnen und Helfern sowie Unterstützern des Grafinger Jugendorchesters.
Die diesjährige Konzertreihe stand wie immer unter der Gesamtleitung von Hedi Gruber.

Zum Vorbericht in der Anzeigenzeitung.

Zum Nachbericht in der Ebersberg Zeitung.


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